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Homberg an der Ohm

Von Freudenberg zogen wir Anfang der 50-ger Jahre ins Arbeitsgebiet meines Vater, nach Oberhessen.
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Homberg war in den 50-ger Jahren ein langsam wachsendes Bauerndorf dessen leicht industrielles Wachstum von einer Firma abhing, was auch den neureichen Mittelstand dieses kleinen Städtchens mit seinem sogenannte Schloss - es ist eine alte heruntergekommene Burgruine um die sich ein paar Enthusiasten kümmern - das aber partiell vor sich hin verfällt,

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Stolz kann Homberg auf seine Vergangenheit als Marktstadt sein. Das ist sie nämlich schon mehr als 1'200 Jahre, mit Stadtrecht und Gerichtsbarkeit. 

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Hombergs Rathaus ist allerdings etwas Besonderes. Es wurde im frühen Mittelalter aus den Hölzern und Steinen von Niederdeckenbach erbaut. Darunter hat es ein Löschbasine und einen Gang vom Schloss bis vor die Stadtmauer. Das war was für uns Jugendliche.​​​​​​​

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Ausflugsziele und Spielplatz waren der Goldborn und die Tschecherbach. Das war die Gegend von Niederdeckenbach. 

Auf der anderen Seite von Homberg - im Osten- liegt der Handsteinsgraben. Eine Findlingsformation durch die schon der heilige Bornifatius wandelte, wenn er von der Amöneburg nach Fulda lief. 
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Ein Grossbetrieb in Homberg! Das war etwas in dem Kuhdorf. 1'000 Menschen sollten dort Arbeit finden und Udo bekam eine Lehrstelle. 

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Mit 16 hatte ich die Schule beendet und schaute meinen Vater gross an, was denn nun zu tun sei. In Homberg gab es nur drei Industriebetriebe und Vater brachte mich in der Kamax, Fabrik für Konstruktionsteile unter. Das war ein schöner Sch....!

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KAMAX Fabrik für Konstruktionsteile.
Da kam ich dann in den hinlänglich bekannten, muffigen Kleinbürgerkapitalismus. Ich war 16 bis 19 Jahre alt in dieser Lehre und sah mich einem kleinkapitalistischem Gedankenwust gegenüber, der schon so schien es, alles daran setzte mich kleinen, aufstrebenden Deutschbürger keine Chance zukommen zulassen, 

Was in meiner Jugend so los war in Homberg

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Grasbahnrennen rund um den alten Sportplatz an der Ohm. Für uns als stramme Jungs war das eine abenteuerlicher, fremde Welt. In Leder eingeschnürte, ölverschmierte Kerle lagen nach todesmutigen Manövern auf dem Platz herum oder suchten die Reste ihrer Maschinen zusammen.Das waren richtige Helden.. 

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Das römische Wagenrennen, das gleichzeitig in den 50-gern und 60-gern in den Kinos lief war gar nichts dagegen. 

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Und dann die Maschinen. Selbstzusammengebastelte fliegende und schwimmfähige Waschmaschinen mit dem Technikstand öaus dem Mittzelalten. Mit viel Inbrunst hingen die Kerle in den Kisten rum, Innen und aussen dran und waren nicht davon abzubringen den nächsten Vordermann von der Bahn zu drücken und zwar mit allen Mitteln. 

Ja, und dann war ich noch im Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Homberg. 
Der Höhepunkt des Jahres waren die Hessentage, die jedes Jahr in einer anderen hessischen Stadt stattfanden, die ein solche Gelage finanzierne konnte. 
Herbert Dörner vorne weg und wir hinter her. Von Noten keine Spur. Aber Enthusiasmus hatten wir und der war unschlagbar. Hier entstad der Spruch: Konzert für eine Violiene und zwölf Pauken. 

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Das grösste Erlebnis war einmal das Gastspiel eeiner russiaschen Band. Das waren richtige Exoten. 

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Einen besonderen Auftritt lieferten immer die Engländer. Mit ihrer Langsamkeit lieferten sie immer humoristische Einlagen, die im Gegensatz zum New-Orleans Swing der Amerikaner standen. 

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